Sie sind eng miteinander verknüpft, bedingen sich gegenseitig! Dabei gibt es einige Prinzipien, die sich zum Thema Gesundheit & Bewegung betrachten lassen und um diese soll es heute einmal gehen. Fangen wir also direkt an:
Das Leben ist Bewegung
Lass es mich noch deutlicher formulieren, Bewegung ist die Basis für jedes Leben. Kleiner als Ameisen sind unsere Zellen im Körper – als kleinste Einheiten – immer in Bewegung. Sie kommunizieren miteinander, bilden alles in unserem Körper und jede von ihnen weiß dabei, was ihre Aufgabe ist.
So gibt es Knorpelzellen, Hautzellen, Bindegewebszellen, Leber-, Nieren-, Herzzellen und noch viele weitere mehr, denn jedes Organ, jeder Kochen, jeder Muskel, jede Nervenbahn besteht aus seinen Zellen, die wiederum miteinander in Verbindung stehen. Auch diverse Stoffwechselprozesse im Körper wie Ernährungs-, Verdauungs-, Energie-, Regenerations-, Wachstumsprozessen folgen dem Prinzip der Bewegung.
Und obwohl so viel Bewegung in jedem Körper, ob Mensch oder Tier steckt, sehen wir diese gar nicht.

Anpassung nach Erfordernis
Hunde und Pferde – wir Menschen eigentlich auch – sind von Natur aus Bewegungstiere. Bloß liegt die Zeit, in der wir Menschen lange Zeit unsere Beute jagden und Beeren sammelten, schon länger zurück.
Jeder Körper richtet sich nach den Erfordernissen aus, die er zum „Überleben“, zum Bewältigen des Alltags benötigt. Verwenden wir oder unsere Tiere beispielsweise bestimmte Muskelgruppen vermehrt, andere fast gar nicht – dann wird das Verhältnis dieser Muskulatur zueinander sich verändern – erforderte werden größer, stärker – „vermeintlich unnötige“ werden abgebaut. Das spart nicht nur Erhaltungsenergie und Zellarbeit ein, es schont zudem Ressourcen, die der Körper dann „für schlechte Zeiten“ sparen oder an anderer Stelle „einsetzen“ kann.
Fähigkeit braucht Wiederholung
Dass ein Springpferd ein anderes Training bekommt als ein Dressurpferd, dass ein Jagdhund eine andere Ausbildung erhält als ein Therapiehund, ist jedem klar. Besondere Aufgaben erfordern nunmal besondere Vorbereitung und spezielles Training.
ABER, gerade dem oberen genannten Prinzip folgend ist das zwar richtig, aber zu kurz gedacht. Der Körper unterscheidet nicht, ob er „Normalo“, „Leistungssportler“, „Bodybuilder“ ist. Er nimmt seine Umgebung wahr, passt sich an Erfordernisse an, die wiederkehrend sind. Am schnellsten mit alltäglichen Herausforderungen und Notwendigkeiten. Je öfter wir also eine Bewegung, eine Tätigkeit üben desto eher werden wir diese schließlich auch beherrschen.
Es gibt also streng genommen diesen einen „Normalzustand/ Erhaltungszustand“ gar nicht. Vielmehr formt das, was dem Körper immer wieder als Bewegungs-Reiz, als Tätigkeit, als Erfordernis abverlangt wird, die Grundlage dafür wie der Körper aufgebaut ist, wird und bleibt.

Wer rastet, der rostet…
Das klingt bis hierhin erstmal etwas sperrig, versuchen wir nochmal es mit einem alten Sprichwort zu übesetzen: „wer rastet, der rostet“. Bewegen oder tun wir bestimmte Dinge nicht mehr, formt sich der Körper entsprechend der anderen Erfordernisse um. Brauchen wir diese Bewegung dann irgendwann doch nocheinmal – so haben wir wie beim Schwimmen oder Fahrradfahren, zwar das Bewegungsmuster abgespeichert, aber die notwendige Muskulatur dazu „ist verloren gegangen“.
Wir formen also jeden Tag, auch durch „Nichts-Tun“, unseren Körper, Gesundheit & Bewegung. Auch können wir uns dem Satz von Paul Watzlawick bedienen, so wie er sagte „man kann nicht nicht kommunizieren“ so ist es mit dem Körper ebenfalls. Der Körper, ob von Mensch und Tier, kommuniziert mit seiner Außenwelt, er reagiert aufs Außen und auf die Signale von Innen, die ihm sagen was zu tun ist. Selbst dann, wenn wir nichts tun, ist das ein Signal an den Körper, denn auch beim „auf dem Sofa sitzen“, „im Bett liegen“, „auf dem Paddock stehen“ brauchen wir bestimmte Muskulatur, bestimmte Bereiche des Körpers werden mehr belastet und verwendet als andere.
Einseitigkeit macht Alt…
Wenn nun wir Menschen nach einem langen Arbeitstag, den wir im Büro sitzend verbrachten, nach Hause kommen, kennen viele das Gefühl von einem steifen Nacken, einem Schmerzpunkt im Schulterbereich oder einem Ziehen im unteren Rücken. Von den Muskelverkürzungen, die unsere Bewegungen langfristig einschränken werden, mal abgesehen – merken wir schon nach eben so einem Tag – „puh, wir werden alt“ oder „das lange Sitzen tut gar nicht mal so gut“.
Wollen wir also, das unser Tier und wir „in normaler, durchschnittlicher Form“ bleiben, müssen wir für uns selbst zunächst einmal definieren, was das für uns bedeutet. Dann ableiten, was dazu an Bewegung und Bewegungsmaß erforderlich ist und dieses schließlich regelmäßig „abfragen“ = schlichtweg: das Erforderliche tun, damit der Körper merkt „ahh, brauche ich doch regelmäßig, stecke ich Energie hinein“.
Bewegung im Außen, bewegt im Innen
Besonders spannend finde ich, das jede aktive körperliche Bewegung, jeder Spaziergang, jede Massage, jede Sporteinheit die Bewegung im Inneren, wie den Stoffwechsel, Herz-Kreislauf, Harnwege, Darmpassage anregen und dadurch in „mehr“ Bewegung bringen kann.
Das ist der Grund, weshalb kranken Menschen und Tieren auch moderate Bewegung häufig schwer fällt – da der Körper zur Genesung im Inneren schon viel leisten und in Bewegung sein muss, kann der Bewegungsreiz von außen z.B. durch Spazieren gehen schnell zu viel werden. Andererseits jedoch unterstützt moderate Bewegung in vielen Fällen den Stoffwechsel, denn ist dieser aufgrund akuter oder chronischer Probleme verlangsamt und eingeschränkt, wird ihm dadurch wieder mehr „Bewegung“ eingehaucht.
Was zunächst komisch klingt, ist eigentlich nur Biologie, Physik und Bewegungslehre.
Ein gesundes Maß entscheidet
Bewegung und Sport unterstützen, das ist mittlerweile gut bekannt und erforscht, den Erhalt von Bewegungsfähigkeit, Gleichgewicht, Körperkraft, Immunsystem auch bis ins hohe Alter. Dieses Prinzip gilt sowohl für Menschen als auch für Hunde, Pferde und Rinder.

Weniger gesund fühlt es sich an, wenn Faszien verkleben und beim Lösen knirschen, wenn Muskulatur verkürzt und den Bewegungsspielraum verringert, wenn Gelenke blockieren und beim Strecken/Drehen knacken.
Aber auch zuviel Bewegung ohne ausreichende Kondition und Vorbereitung hingegen überanstrengt Kreislauf, Muskulatur, Sehnen, Gelenke – ist also auch nicht zu empfehlen. Doch auf das Thema Belastung und Gesundheit werde ich nochmal in einem anderen Beitrag zu sprechen kommen.
Regelmäßige Bewegung stärkt den Körper
Fakt ist, ein gut durchdachtes, abwechslungsreiches Bewegungsprogramm hilft, eben diese Probleme zu verringern oder gar nicht erst entstehen zu lassen – doch auch das beste Programm braucht eine regelmäßige Umsetzung statt Hau-Ruck-Aktionen, denn sonst wird das wieder nix.
Nach dem Bewegungsprinzip, dem das Leben folgt, führt jede Verringerung der „physiologischen und gewohnten“ Bewegung im Alltag zur Verlangsamung im Inneren. Der Stoffwechsel, die Verdauung, das Immunsystem und weitere körperliche Systeme, können allein durch diese Verlangsamung in ihrer Funktion eingeschränkt werden.
Lösungen statt Bewegungs-Pause
Nur wenn Bewegung Freude macht, fällt es auch leicht ein Bewegungsprogramm durchzuhalten – weil es Spaß macht. Ein Tier, das einfach nicht Laufen will ist nicht nur selbst demotiviert sondern löst auch beim Halter den Gedanken aus „Och das bringt nichts, das will eh auch gar nicht“.
Einen müden Tag kann man haben, auch mal zwei – aber geben wir der Bewegungs-Lust-Los-Stimmung nach, dann werden wir und unsere Tiere über die Zeit mehr und mehr Probleme entwickeln [bedenke hierbei auch die vorhin besprochenen körperlichen Anpassungsvorgänge], die nicht mehr nur den Bewegungsapparat sondern mehr und mehr den gesamten Körper betreffen werden.
Zudem ist Ursachenforschung wichtig, da Tiere eigentlich ein „Bewegungsnaturell“ besitzen, kann Bewegungs-Unlust auch ein Hinweis auf problematische Prozesse oder gar Schmerzen sein. Diesen Warnzeichen und Hinweisen des Körpers „hier stimmt etwas nicht“ sollte ernsthaft nachgegangen werden.
Deshalb lieber frühzeitig schauen, wo die Probleme und Ursachen für mangelnde Bewegungsfreude liegen, ob Schmerzen, Muskelverkürzungen, Gelenkblockaden vorliegen oder was noch ursächlich ist. Der ganzheitliche Blick lohnt sich hier und ist für Tierhalter, Tierarzt, Tierphysiotherapeuten, Tierchiropraktiker, Tierheilpraktiker, Tierosteopathen etc. äußerst wichtig und empfehlenswert. Auch der Austausch untereinander kann hierbei sehr wichtig sein, da – wie in jeder Branche – jeder Experte seines Fachbereiches ist und diese verschiedenen Fachbereiche sich mal mehr, mal weniger überschneiden.
Kleine Zusammenfassung für Dich

Zu guter Letzt noch drei gesunde Bewegungs-Tipps
- Bewege dich mit deinem Tier so, das es euch beiden Spaß macht. Seid abwechslungsreich, probiert regelmäßig mal etwas Neues, steigert euer Level aber habt gemeinsam Spaß und nutzt den Tag.
- Pause-Tage sind in Ordnung, aber Pause-Wochen sollten immer einen „guten gesundheitlichen Grund“ haben und aufmerksam kontrolliert begleitet werden.
- Sehe Bewegungsfreude und Bewegungsfreiheit als ein Indiz für Gesundheit und als einen entscheidender Faktor für Lebensfreude.
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