Heute darf ich Euch zu einem wichtigen Thema mitnehmen, welches für alle Tierhalterinnen und Tierhalter wichtig und trotzdem noch immer unterschätzt ist. Die Trainingsplanung. Ob Mensch, Pferd oder Hund – so ist Bewegung und Training der Schlüssel für Gesunderhaltung, Vitalität und Leistungsfähigkeit des Bewegungsapparates. Auch wenn wir uns heute mit meiner Gastauthorin speziell dem Thema Hundefitness widmen wollen, so lassen sich die Informationen und Überlegungen dennoch auch gut auf Pferd und Mensch übertragen. Ein Grund mehr also, einfach mal reinzulesen.
Myri schreibt uns, worauf sie bei der Trainingsplanung achtet und hat gleich mehrere Beispiele im Gepäck, die es leicht machen ihr und ihrem Thema zu folgen, um die Basics für die Trainingsplanung zu verstehen.
GASTBEITRAG VON HUNDEFITNESSTRAINERIN MYRIAM SCHLUP
Der Anfang jedes Trainingsplanes beginnt bei mir damit, mit dem Hundebesitzer zusammen ein klares und realistisches Ziel zu finden und zu definieren. Was soll mit dem Training erreicht werden, was ist die gemeinsame Motivation zum Trainieren. An einem Beispiel: Bei einem Hund, der im Hundesport geht, kann ein Ziel sein, die Sprungkraft zu verbessern. Bei Hunden, die Turniere laufen kann es auch sein, eine gewisse Platzierung zu erreichen. Oder bei einem altersschwachen Hund ist ein häufiges Ziel möglichst lange die Kraft, in den Hinterbeinen zu erhalten.





Wenn die Ziele geklärt sind, überlege ich mir, was braucht es, um eben diese zu erreichen, und lege mir im Kopf schon einmal passende Übungen bereit. Doch für einen passgenauen Trainingsplan gilt es, die körperlichen Stärken, Schwächen und auch Belastungen der Hunde herauszufinden, um diese mit einzukalkulieren und speziell zu unterstützen. Zum Beispiel: Bei einem Hund, der im Sport viel springt muss die Belastung der Vorhand, welche durch die Landung nach dem Sprung erhöht ist bedacht werden. Die benötigten Muskeln müssen also mit trainiert, gekräftigt und ausgleichend unterstützt werden, damit er auch lange Zeit gesund im Sport laufen kann. Der altersschwache Hund hingegen, welcher wenig Muskulatur an der Hinterhand besitzt, kompensiert automatisch mit vermehrter Gewichtsaufnahme und Belastung auf die Vorhand. Deshalb sind neben Hinterhand Kräftigung auch hier Übungen zur Entspannung der stärker belasteten Vorderhand sinnvoll und notwendig.
Hundefitness-Trainingsplanung ist Teamsache!
Nicht zuletzt beziehe ich den aktuellen Trainingsstand, des Hunde-Menschteam mit ein. Finde heraus, welche Übungen sie schon kennen und können, ob sie Anfänger oder Profis im Hundesport und Fitnesstraining sind. Dabei ist das individuelle Level ebenso wichtig zu bedenken wie die kognitiven Fähigkeiten des Hundes und die Erfahrungen des Besitzers, auch mit anderen Hunden und Trainingsarten. Es bringt nichts, 10 Übungen zu machen, wenn der Hund schon nach der zweiten Übung im Kopf „durch“ [=nicht mehr aufnahmefähig] ist, jedoch körperlich noch wesentlich mehr könnte. Umgekehrt macht es Sinn, etwa indem man einem körperlich schwächeren Hund, welcher im Kopf aufmerksam bleibt und anwesend ist, kognitiv komplexere Übungen ausführen lässt, welche nicht zu viel Muskelkraft benötigen. Zu Guter Letzt darf auch der Faktor Mensch nicht unterschätzt werden, denn auch das Herrchen oder Frauchen müssen in der Lage sein, die Übungen zu verstehen, richtig auszuführen und gedanklich „an Board“ zu bleiben.


Neben der korrekten Auswahl und Anpassung der Übungen und Übungszeiten sind auch die Ruhezeiten und genügend Pausen unbedingt zu bedenken und einzuplanen. Zum einen wächst der Muskel in der Ruhezeit, zum anderen ist Übertraining schädlich und führt zu Muskelabbau, in ausgeprägten Fällen leider sogar zu gravierenden Muskel- und Gelenkschäden.
Passgenaue Trainingsplanung muss die richtigen Fragen stellen.
Weiterhin ist die Trainingsumgebung, Motivation und Zeit des Besitzers mit einzukalkulieren. Dazu stelle ich mir bzw. dem Besitzer folgende Fragen: Was hat der Besitzer an Trainingsmaterial? Was ist er bereit, sich zuzulegen? Wie viel Zeit hat er für das Training? Wie oft möchte er trainieren? Der beste Trainingsplan bringt am Ende leider gar nichts, wenn er nicht ausgeführt und wie geplant in die Tat umgesetzt wird. Je nach Besitzer ist es manches Mal sinnvoller die Trainingseinheiten auf einzelne Übungen täglich zu verteilen und Übungen zu wählen, die sich schnell und einfach jederzeit mal kurz in den Alltag integrieren lassen.





Im Weiteren achte ich darauf, dass das Training möglichst abwechslungsreich gestaltet ist und dem Hund-Mensch-Team Spaß macht. Das stärkt die Laune beim Training und fördert so nachweislich die Motivation für’s Tranining. Eine Auswertung des Trainingsplanes oder, bei über längerer Zeit andauerndem Training, eine gelegentliche Überprüfung sowie daraus resultierende Überarbeitungen und entwicklungsgerechte Anpassungen des Trainingsplanes gehören für mich auch immer dazu.
Wie ihr seht, es braucht eine ganze Menge neben dem Fachwissen, damit ein für jedes Hund-Mensch-Team individuell passgenauer massgeschneiderter Trainingsplan samt Warm-up, Koordinations-, Kraft-, Ausdauer-Training und Cool-Down entstehen kann.
DANKE MYRI, DASS DU UNS AN DEINEM FACHWISSEN TEILHABEN LÄSST.💖
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